pro Dessau-Roßlau

Oktober 2025

Wir müssen uns den Fußwegen unserer Stadt widmen.

Viele Gehwege des Stadtgebietes haben enorme Schäden und teils massive Unebenheiten. Durch fehlende Befestigungen und Pflasterschäden sowie Absenkungen der Wege mit der Folge von Höhenunterschieden im Fußwegerelief ist eine Barrierearmut oder gar -freiheit auf solchen Wegen nicht gegeben. Das Begehen, besonders für gehbehinderte Menschen, Menschen mit Rollator, Kinderwagen, Kinderfahrzeuge etc. ist enorm schwierig. Gleichzeitig besteht auf diesen Wegen eine erhöhte Unfallgefahr durch Stolpern oder Umknicken. In einer Stadt mit einem Drittel der Bevölkerung im Seniorenalter sind solche Fußwege nicht nur ein Schönheitsmakel, sondern ein echtes Mobilitätsproblem.

Zu Fuß gehen ist ein essentieller Teil jeglicher menschlichen Fortbewegung. Alle Bürger, sowohl ÖPNV-Gäste als auch Menschen hinter dem Steuer oder auf dem Fahrrad, legen täglich stets einen Teil ihrer Wege zu Fuß zurück. Eine Anerkennung des Fußverkehrs als gleichwertige und gleichberechtigte Verkehrsart ist dementsprechend einzufordern. Städtisches Leben ohne Menschen zu Fuß ist nicht denkbar – ganz gleich, ob sie zum Einkauf, auf dem Weg zur Schule oder zur nächsten Haltestelle, spazierend oder in Eile zu einem bestimmten Ort unterwegs sind. Hierfür sind die Beschaffenheit, die Qualität der Wege oder auch Querungsmöglichkeiten im Quartier wichtige Aspekte dafür, ob diese als attraktiv wahrgenommen werden. Die Lebensqualität in einer Stadt kann durch attraktive Fußwege und bessere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum spürbar gesteigert werden.

Pro Dessau-Roßlau schlägt deshalb vor, dass für das Stadtgebiet eine Fußwegekonzeption erstellt wird, mit dem Inhalt, dass der Zustand der Fußwege im gesamten Stadtgebiet erfasst wird und eine Priorisierung für notwendige Unterhaltungsmaßnahmen erstellt wird.

Um Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung des Fußverkehrs als Verkehrsart im städtischen Raum Rechnung zu tragen, sind neben dem baulichen Zustand der Fußwege auch Querungsmöglichkeiten durch Bordsteinabsenkungen und ggf. Zebrastreifen, Lückenschluss, Beleuchtung etc. zu beachten.

Im Zuge der Digitalisierung der Stadtverwaltung kann auch die Fußwegekonzeption
digital erstellt werden. Die Erfassung des Zustandes der Fußwege erfolgt mittels Kameras an Müll- und Straßenkehrfahrzeugen. Damit können manuelle Prozesse klein gehalten und Begehungen erspart werden. Die erhobenen Daten fließen dann in ein bestehendes Geoinformationssystem (GIS) ein. Im diesem GIS werden verschiedenste Informationen mit einer bestimmten Fläche verlinkt und können jederzeit abgerufen werden. Dieses digitale Abbild unserer Stadt wird auch „Digitaler Zwilling“ genannt, ein Smart-City-Tool, welches die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt derzeit erstellt und step by step weiterentwickelt.

Mit dieser digitalen Fußwegekonzeption soll der zuständigen Baubehörde ein Instrument in die Hand gegeben werden, die Fußwege der Stadt bedarfsgerecht und zeitnah, nach und nach zu sanieren.

Stadträtin Dr. Gerit Grünthal

Fraktion Pro Dessau-Roßlau
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